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Künstler: End of green Album: Dead end dreaming Erscheinungsjahr: 2005 Anspieltipp: Speed my drug Autor: Markus Die neuen Pseudonyme der Bandmitglieder End of greens sprechen eine deutliche Sprache, die nur eine Erklärung zulässt: Es hat sich augenscheinlich einiges getan in den Reihen einer der wenigen verbliebenen Gothic Metal Institutionen Deutschlands. Stellte „Last night on earth” anno 2003 noch so etwas wie die logische Weiterführung des ein Jahr zuvor veröffentlichten „Songs for a dying world“ dar und blieben auf diesem Output Experimente weitgehend auf der Strecke, so haben die Jungs aus good old Germany dieses Mal eine leichte Kurskorrektur vollzogen und geben sich auf ihrem neuesten Streich „Dead end dreaming“ deutlich eingängiger, kompakter und auch leichtfüßiger als auf ihren bisherigen Veröffentlichungen. Obwohl die Band sich hier offensichtlich auf Neuland wagt, vergisst sie jedoch zu keiner Sekunde, die meisten über die Jahre lieb gewonnenen Trademarks beizubehalten und kreiert ein Album, das sicherlich eine nicht unbeachtliche Anzahl, der in den letzten Jahren mit richtig guten Veröffentlichungen nicht gerade beglückten Gothic Metal Fans auf seine Seite ziehen wird. Dabei verzichten die Düstermänner heuer mit Ausnahme vom letzten Track „All about nothing“ auf überlange Kompositionen und weichen damit erstmalig vom bandtypischen Vorgehen ab, fast schon monumentale Züge annehmende Kompositionen mit straighten easy listening Rockern zu mixen. Drängte sich gerade auf Grund der längeren Stücke in der Vergangenheit fast zwangsläufig der Vergleich mit den großartigen Type O Negative auf, so kann man sich diesen mittlerweile gelinde gesagt schenken. Außer den Vocals von Frontmann Michelle Darkness erinnert auf „Dead end dreaming“ nichts mehr an die Mannen um Peter “Long Dong“ Steele. Als Referenzen für den neuesten Output End of greens müssen nunmehr die Sisters of mercy oder auch die 69 Eyes herhalten, wenngleich die Deutschen wesentlich energischer und ambitionierter vorgehen als beispielsweise letztgenannte Combo auf ihrem aktuellen Album „Devils“. Textlich wagt man sich darüber hinaus in Sentenced ähnliche Gefilde und lässt eine zynische Note in die Lyrics mit einfließen, was man insbesondere im an Nummer 9 positionierten Song „She’s wild“ oder im ohrwurmartigen „Drink myself to sleep“ nachhören kann. Wenngleich sich die Band also durchaus Vergleiche mit anderen Szenegrößen gefallen lassen muss, so bewahrt sie sich über Weite strecken jedoch eine unbestreitbare eigene Note und schafft es auch im sehr wenig Spielraum bietenden Gothic Metal Gewand, innovativ und eigenständig zu klingen. Dies gelingt vor allem in den rockigen Kompositionen der neuesten Veröffentlichung. In diesem Zusammenhang schlagen insbesondere die mit großem Hitpotential ausgestattete Nummer „Dead end hero“ und das ordentlich nach vorne lospreschende „Speed my drug“ positiv zu Buche, auch das hymnische „So many voices“ und der großartige Smasher „Sick one“ zeichnen sich durch exzellent in Szene gesetzte Refrains und hohen Wiedererkennungswert aus. Nach ein paar Hördurchläufen wird schnell deutlich, dass das auf „Dead end dreaming“ enthaltene Songmaterial deutlich fokussierter und ausgereifter wirkt, als die Kompositionen auf den letzten Outputs der Formation. Die Frage, ob zugunsten der enormen Hitdichte nicht Einbußen in Sachen Tiefgründigkeit gemacht wurden, muss hingegen jeder Konsument selbst für sich entscheiden. Meiner Meinung nach ist End of green mit ihrer neuesten Langgrille in jedem Falle ein engagiertes Statement gelungen, mit welchem die Band einen gehörigen Schritt nach vorne machen wird. Über den Sinn oder Unsinn von Pseudonymen wie Michelle Darkness, Cardinal Mazinger oder Kirk Kerker kann man jedoch geteilter Meinung sein.
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